"Diversität leben - eigentlich ist das für uns alle Alltag. Aber diese Diversität wollen und müssen wir auch im Arbeitsleben noch konsequenter abbilden. Davon profitieren wir, Diversität ist heute Grundvoraussetzung für Erfolg!" Das Statement kommt von Herzen. Sehen Sie selbst!
Die Umsetzung eines freien Wettbewerbs innerhalb der jungen Europäischen Union öffnete die Grenzen für international erfolgreiche Inspektionsgesellschaften wie zum Beispiel Lloyds Register, Bureau Veritas, oder SGS. Gleichzeitig standen die TÜV-Gesellschaften im Inland durch Wegfall der Gebietsgrenzen und Monopole in neuer Konkurrenz untereinander. Die Devise „Auf ins Ausland“ galt aber nicht nur für die technischen Überwachungsvereine, auch die deutsche Industrie hatte Fernweh: Die beginnende Globalisierung forderte seit Mitte der 70er Jahre eine zunehmende Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland, die dort mithilfe der wachsamen Expertise der TÜV-Experten geplant und aufgebaut werden sollten.
1979 verabschiedete der RWTÜV eigene Grundsätze für Auslandsaktivitäten. Es galt, die expandierenden Unternehmen aus der Heimat zu unterstützen. Auch wollte man der ausländischen Konkurrenz etwas entgegensetzen, um die Entwicklung international gültiger Regelwerke aktiv mitgestalten und durch deutsche und europäische Vorstellungen prägen zu können. Damit auch im Ausland rechtskräftig agiert werden konnte, wurden Kooperationen mit ortsansässigen Prüfgesellschaften angestrebt sowie die offizielle Zulassung in anderen Staaten vorangetrieben.
In Abstimmung mit den heimischen TÜV einigte man sich auf die Zuordnung von Einfluss-Sphären. Der RWTÜV expandierte zunächst nach Großbritannien und in die Niederlande. Auch mit den deutschen Wirtschaftsverbänden musste eine Einigung erfolgen, denn man war auf ihre Unterstützung angewiesen. Hier waren die Ergebnisse geprägt von der Sorge, die deutschen TÜV könnten zu selbständig werden und Know-how an ausländische Unternehmen transferieren.
Der Erfolg der Auslandsexpansion des RWTÜV wurde von diesen Restriktionen nur vorübergehend verlangsamt. Ab 1977 begutachtete der RWTÜV den Bau des Atomkraftwerkes ANGRA II in Brasilien; 1979 entstand ein Büro in London, das schnell zur ersten ausländischen Tochtergesellschaft TÜV UK Ltd. wurde. Auch in den Niederlanden wurde gegründet, 1983 und 1984 folgten Gesellschaften in Saudi-Arabien und den USA. Treiber des Auslandsgeschäfts war und blieb die Anlagentechnik, sehr viel mehr als die in der Heimat so erfolgreiche Fahrzeugtechnik, da KFZ-Prüfungen, wie wir sie in Deutschland kennen, z.B. in den USA nicht existierten. Weiteres wichtiges Standbein wurde die Zertifizierung von Managementsystemen nach ISO 9000. Ende der 80er Jahre war der RWTÜV bereits in fast zwanzig Ländern vertreten.
Um die Geschäftsaktivitäten im Ausland strategisch steuern oder auftretende Schwierigkeiten schnell beheben zu können, wurde 1989 die INDUS Ingenieur-Dienstleistungen für Umweltschutz und Sicherheitstechnik GmbH gegründet. Die Holding strukturierte das System aus Beteiligungsgesellschaften im In- und Ausland. 1995 sollte der expliziten Bindung mancher Niederlassungen an einzelne Geschäftsfelder Rechnung getragen werden: Die INDUS wurde zugunsten der RWTÜV International Engineering Services GmbH als Holding der Auslandsgesellschaften im Bereich Anlagentechnik aufgelöst.
Der heutige Konzernverbund RWTÜV ist mit renommierter Technologiedienstleistung in den Geschäftsbereichen Versicherungsservices, Telekommunikation sowie Energie & Umwelt in über 30 Ländern in Europa, Asien, Amerika und Australien präsent. Im In- und Ausland sind über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschäftigt.